Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) - Kreisvereinigung Augsburg

  Auf den Spuren der NS-Zeit in Augsburg

"NS-Kunst"

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Beispiel Reinoehlstrasse: Reichsadler mit dem Ehrenkranz in den Krallen. Im Ring ursprünglich das Hakenkreuz (dem Hohheitszeichen der NSDAP)

Gleich zu Beginn der Naziherrschaft wurde der gesamte Kulturbereich von den Nazis zentralisiert und mit einem Kontrollapparat überzogen. Die zentrale Rolle fiel dem am 13. März 1933 errichteten Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda (Joseph Goebbels) zu. Im September 1933 kam die Reichskulturkammer mit den entsprechenden Einzelkammern u.a. der „Reichskammer der bildenden Künste“ hinzu.
In der Folge erhielten jüdische, kommunistische und "unerwünschte Künstler mit ihrer „entarteten“, "undeutschen" oder "artfremden" Kunst Berufsverbot, wurden aus öffentlichen Ämtern geworfen - viele verlassen Nazideutschland und gehen ins Exil. Die Bücherverbrennung (10.5.1933) auf dem Berliner Opernplatz markiert diese Entwicklung deutlich.

Die nationalsozialistische Kunst kommt auch im Wohnungsbau zum tragen. So entstehen am 1936 im Hochfeld- aufgrund des Bedarfs in der Rüstungsindustrie - Wohnhäuser für die Arbeiter der Bayerischen Flugzeugwerke (später Messerschmitt-Werke). Über Hauseingängen oder an Häuserwänden werden linientreue Reliefs angebracht. So z.B. die Darstellung des arischen Menschen, verbildlicht durch Relief-Köpfe mit den dazugehörigen nationalsozialistischen Symbolen der Hitlerjugend, der Deutschen Arbeitsfront oder der NS-Frauenschaft in der Von Richthofenstrasse . Daneben die Symbolisierung der deutschen Fliegergeschichte in der Firnhaberstrasse. Auch an anderen Häusern sind heute noch heroische Darstellungen angebracht wie in der Theodor Wiedemannstr. 35 - 37 (Wolframviertel).

Nach dem Krieg wurden die Hakenkreuze herausgemeißelt - die nationalsozialistische Symbolik blieb.

Die Reliefs hatten zur Zielsetzung, die Ideologie des Nationalsozialismus zu transportieren und propagandistisch zu wirken. Die asketische Fassadengestaltung der Monomentalbauten fand ihre Umsetzung auch im einfachen Wohnungsbau über entsprechende Reliefs. Sie sollten die höhere Kultur, die Überlegenheit der arischen Rasse zum Ausdruck bringen. Das Kunst-am-Bau-Gesetz war hierzu die Grundlage. Die Gestaltung war im direkten Zusammenhang mit dem jeweiligen Zweck des Gebäudes.


Bis heute sind Überbleibsel der NS-Kunst unkommentiert in Augsburg zu sehen
(Kopf links: Symbolisierung der NS Frauenschaft, Mitte: deutsche Arbeitsfront, rechts: Hitlerjugend)

 


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