Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) - Kreisvereinigung Augsburg
Stand: 04.02.2017
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Namenspaten mit Brauner Vergangenheit

Wernher von Braun

Gymnasium Friedberg trennt sich vom Namen Wernher von Braun
Die Schulleitung des WvG Friedberg hat sich in einer Pressemitteilung am 20.12.2013 dazu entschieden sich vom Namen zu trennen. Wir begrüssen diesen Schritt. Die Schule trägt seit 1.2.2014 den Namen "Gymnasium Friedberg".
Damit geht eine Jahrzehnte lange Diskussion zu Ende. Zuletzt wurde die Forderung nach der Umbenennung durch das Frauenforum Aichach-Friedberg erneut aufgegriffen.

Memmingen
In Memmingen dauerte die Diskussion über die Umbenennung der Wernher-von-Braun-Str. keine Jahrzehnte. Am 2.6.2014 beschloss der Stadtrat mit 21:9 Stimmen die Straße umzubenennen. Die Straße trägt heute den Namen Rudolf - Diesel - Straße.
Ein wichtiger und richtiger Schritt. Die Stadt Gersthofen könnte sich hieran ein Beispiel nehmen.

Neuhof (Hessen), auch dort gab es bis zum 8.4.2014 ein Gymnasium mit dem Namen Wernher von Braun. Die Gesamtkonferenz der Schule sprach sich an diesem Tag mit 75 zu 2 Stimmen gegen die Beibehaltung des Namens aus.
Der eingestellte Videobeitrag von Braun an die "Jungs und Mädels" anlässlich des Besuch am 23.5.1975. (Stand 6.2014) war leider immer noch auf der Homepage der Schule eingestellt.
Seit 1.2.2015 hat die Schule den Namen Johannes-Kepler-Schule.
Gersthofen bleibt bei Wernher von Braun Straße
Aus der AZ, Augsburg-Land 23.11.2001
Wernher von Braun bleibt Namenspate - Straßenumbenennung von Gersthofer Ausschuss abgelehnt weiter lesen >>
Für eine Umbenennung wurde 2013 vom Älterstenbeirat kein Handlungsbedarf gesehen.
Thannhausen
Hier gibt es nach wie vor eine Wernher von Braun Strasse. Alle Stellungnahmen der Thannhauser waren für eine Beibehaltung (Stand Feb. 2014)

 

Hintergründe zu Wernher von Braun

Zur letzten Diskussion der Namensgebung des Friedberger Gymnasiums


Listen der Unterstützer "Weg mit dem Schulnamen"

Die Umbenennung ist beschlossen (2013)

Am 23.3.2012 wurde ein "Symposium anlässlich des 100. Geburtstages unseres Namensgebers" so die Ankündigung des Gymnasiums Friedberg durchgeführt.
"Wichtige" Gäste wurden eingeladen, unter ihnen kein Zeitzeuge aus dem KZ Mittelbau Dora. Warum auch?

Im Vorfeld ein Ausstellung.
" Ziel dieser Ausstellung ist es, den Schülern unserer Schule und der interessierten Öffentlichkeit den Menschen Wernher von Braun und dessen Leben näher vorzustellen."
Eben den Menschen und nicht den Mittäter!

Im Schulflyer (Stand 2009) kein kritisches Wort zu Braun!

Leserbrief zum Artikel "Ein Geisterfahrer im Weltall"
vom 9.3.12, S. 31

Es ist immer wieder erstaunlich, wie blauäugig eine Veranstaltung wie dass nun vom Wernher-von-Braun-Gymnasium in Friedberg geplante fragwürdige Symposium zum 100.ten Geburtstag des NSDAP und SS Mitglieds Wernher von Braun organisiert wird. Krönung ist die Einladung von Friedwardt Winterberg, der die belegten Vorwürfe gegen Braun offen negiert. Dies ist eine Entwürdigung der tausenden von Opfern im KZ Mittelbau-Dora. Wenn schon über Ethik und Wissenschaft gesprochen wird, dann nicht zu einem Geburtstag eines Mitverantwortlichen. Auch das Ziel der zusätzlichen Ausstellung zeigt von wenig historischem Verständnis. So ist auf der Schulseite zu lesen " Ziel dieser Ausstellung ist es, den Schülern unserer Schule und der interessierten Öffentlichkeit den Menschen Wernher von Braun und dessen Leben näher vorzustellen." Nein Danke, nicht der Mensch sollte vorgestellt werden sondern der Mittäter Braun!

David Salz, überlebender des KZ Mittelbau-Dora, fordert zurecht: "Tut alles, damit dieser Name vom Gymnasium verschwindet"
"Wernher von Braun gebührt keine Ehre " - AZ 22.3.2012 >>

Auf der Homepage des Gymnasiums ist seit Anfang 2014 WvB verschwunden.

Allerdings hat sich die Haltung des Elterbeirats, der Schulleitung, des Personalrats und leider auch des Schulsprechers lange nicht geändert. Von ihnen wird in einem Elternbrief das Frauenforum Aichach-Friedberg mit ihrer Initative hart angegriffen (2012). Inzwischen wurde durch massiven öffentlichen Druck diese Position aufgegeben.

 

"Als 1933 der nationalsozialistische Barbarismus die Herrschaft in Deutschland antrat, war es eine große Enttäuschung, daß die geistige Führerschicht anstatt Widerstand zu leisten, einer nach dem anderen mit dem Nationalsozialismus paktierte. Der Widerstand erlahmte dadurch immer mehr, die Klarsehenden vereinsamten und wurden machtlos. Es besteht zu allen Zeiten und für alle den Durchschnitt Überragenden die Verpflichtung Vorbild zu sein. Jeder, der seine Leistung und seinen Namen dem Nationalsozialismus zur Verfügung stellte, hat damit eine Schuld auf sich geladen. "

Aus dem Urteil der Spruchkammer München-Land Mü-La 146/46/3636 vom 17. Oktober 1947 gegen Werner Egk - Sätze die auch auf Wernher von Braun zu übetragen sind

W.v.B. ..... Seine Person ist damit von der Verbrechensbilanz des Dritten Reichs nicht zu trennen.“ Quelle: Kultusministerium nach AZ 8.3.13
Der Bayer. Staatsminister für Unterricht und Kultus Dr. Ludwig Spaenle spielt in einem Schreiben 31.5.13) an Frau Simone Strohmayr (MdL) auf Zeit und beschönigt die angeblichen "einschlägigen pädagogischen Anstregungen" der Schule.
Josef Pröll, Mitglied des Präsidiums der Lagergemeinschaft Dachau, tritt der Position von Spaenle entgegen weiter lesen.....

Ausstellung: Zwangsarbeit für den "Endsieg" das KZ Mittelbau-Dora 1943-1945
Jan -10.2.2013 in Friedberg

Dr. Wagner - Leiter der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora beim Eröffnungsvortrag am 26.1.

Peenemünder Erklärung 2012
Im Oktober 2012 fand eine Internationale Tagung der Friedrich Ebert Stiftung unter dem Titel "Peenemünde aus Opferperspektive" statt.
Nachzulesen unter: transodra-online.net/pl/node/18171

Nach dem NSDAP Mitglied Wernher von Braun ( Mitgliedsnummer 185068) wurde eine Straße in Gersthofen benannt (1996), in dessen nähe auf dem ehemaligen Ziegelei-Gelände ein Zwangsarbeiterlager stand und das Gymnasium in Friedberg (1979) trägt seinen Namen.

Jahrelang als Mitläufer der NS-Regimes bezeichnet muss dieses Bild aufgrund von Dokumenten schon lange revidiert werden. Er war Mittäter! Er wurde Mittäter weil im kein Preis zu hoch war, seine persönlichen Ziele zu verwirklichen - er wollte Raketen bauen.

1937 trat er in die NSDAP ein
1940 wurde er Mitglied in der SS

Zwar schreiben Biografen das Braun nicht überzeugt von der NS-Ideologie war, trotzdem instrumentalisierte er das Regime und dies auf Kosten von KZ-Häftlingen.
Braun mit Hitler
weitere Infos auf siehe Link >>


"Ich bin auf Ihren Vorschlag sofort eingegangen, habe mir gemeinsam mit Herrn Dr. Simon im Buchenwald einige weitere geeignete Häftlinge ausgesucht und bei Standartenführer Pister entsprechend Ihrem Vorschlag ihre Versetzung ins Mittelwerk erwirkt."  (1)

"So forderte er in einem Schreiben vom 12. November 1943 1350 Arbeitskräfte an, was seinerzeit stets KZ-Häftlinge bedeutete." In einem Interview 1969 berichtet er wörtlich das die "Hungergestalten" in einem "erbarmungswürdigen Zustand" gewesen seien. (2)

Im KZ Mittelbau Dora (3) im Harz bei Nordhausen wurde eine Produktionsstätte der V2 Rakete eingerichtet. KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter arbeiteten dort unter unmenschlichen Bedingungen. Zwischen 16000 und 20000 Menschen (4) wurden dort aufgrund der menschenverachtenden Bedingungen vernichtet.

(1) Michael J. Neufeld: Wernher von Braun - Visionär des Weltraums - Ingenieur des Krieges, 2009
(2) Wikipedia
(3) Jens-Christian Wagner: Produktion des Todes. Das KZ-Mittelbau-Dora, 2001
(4) Rainer Eisfeld: Mondsüchtig - Wernher von Braun und die Geburt der Raumfahrt aus dem Geist der Barbarei, 1996

Weitere Infos:

KZ-Gedenkstätte Mitelbau-Dora
Wikipedia >>
2006 - Ausstellung entzaubert den Mythos «Wernher von Braun»

Presse:
Presseerklärung des VVN-BdA Landesvorstands Bayern >>
Forum solidarisches und friedliches Augsburg: Wernher von Braun - der Name muss verschwinden 10.3.2013 >>
Az-Bericht und Leserbriefe AZ 2.2.2013 >>
Renken, Gerd: Militärtechnologie um jeden Preis - Buchbesprechung in der Zeitschrift "Das Parlament" Nr. 10/1997
Peter, Roland: Wernher von Braun: ein skrupelloser Karrierist. Buchbesprechung in "die tageszeitung" 17.9.1996
Friedberger Zeitung 10.10.1996: Ein Opportunist als Vorbild für die Jugend?