Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) - Kreisvereinigung Augsburg
Stand: 03.12.2023
VVN-BdA Augsburg - Hermann Frieb

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Hermann Frieb
WIDERSTAND im DRITTEN REICH
 

       
Hermann Frieb wurde in Mauerkirchen (seit der Gebietsreform in den 70er Jahren Marktgemeinde Bad Endorf, Oberbayern) geboren. Nach dem Umzug der Familie nach München besuchte er dort das Realgymnasium. 1932 trat er der SPD in Sendling bei. An der Ludwig- Maximilians-Universität München war er der letzte Leiter der sozialistischen Studentengruppe. Die erste Verhaftung erfolgte im Februar 1934. Am 27. März 1934 erfolgte die Ausweisung aus Bayern wegen Verdachts illegaler politischer Tätigkeit. In Wien und später Prag setzte er sein Studium fort und schloss als Dipl.-Volkswirt ab.
Aus dem Kontakt zum sozialdemokratischen Parteivorstand in Prag begann eine intensive politische Tätigkeit mit Kontakt zu Waldemar von Knoeringen und der Widerstandsgruppe »Neu-Beginnen«. Nach der Aufhebung seiner Ausweisung kehrte er im 1935 nach München
zurück. Er übernahm nach dem Tod seines Vaters die väterliche Kanzlei als Steuerberater. Gleichzeitig wurde er Haupt der illegalen Sozialdemokratie in München. Nach Kontakt mit Bebo Wager 1936 leitete er die Widerstandsorganisation der "Revolutionären Sozialisten" Südbayerns.
     
* 11.12.1909
† 12.08.1943
     
               
Auch Friebs Mutter Paula war am Aufbau einer Widerstandsgruppe, die im Organisationszusammengang "Neu Beginnen" stand, in München und Oberbayern beteiligt. Nach dem "Anschluss" Österreichs auf Tirol und Wien ausgeweitet.   Mit Bebo Wager verfasste Frieb für den SPD-Exilparteivorstand in Prag, ab 1938 in Paris, Berichte über die Lage in Deutschland. 1940 riss der Draht nach der Flucht Knoeringens nach England.
               
Am 1.August 1941 wurde er zur Wehrmacht eingezogen. Der Kontakt zu seiner Organisation "Neu-Beginnen" blieb über seine Mutter bestehen. Für einen bewaffneten Kampf sammelte Frieb in seinem Ferienhaus Waffen und Munition.
Am 26.3.1942 wurde er an der Front verhaftet nachdem durch Spitzel die Organisation durch die Gestapo aufflog - ca. 200 Personen wurden verhaftet.
  In Friebs Ferienhaus fand die Polizei mehr als 10.000 Schuss Munition, sechs Gewehre und 25 Pistolen.
Am 27. Mai 1943 wurden Frieb und neun andere in Innsbruck vom 6.Senat des Volksgerichtshofs zum Tode verurteilt.
Hermann Frieb wurde ebenso wie Bebo Wager am 12. August 1943 im Gefängnis von München- Stadelheim hingerichtet.
Beigesetzt wurde Frieb auf dem Nordfriedhof in München.
               

"Er war ein systematischer Denker, dessen Hauptlehre es war, daß der Widerstand gegen den Nationalsozialismus auch unter den ungünstigsten Verhältnissen eine Voraussetzung für die Kontinuität der sozialistischen Bewegung und damit die Grundlage für ihren Sieg sei." (W. v. Knoeringen)

Porträtzeichnung Hermann Frieb (in Nerdinger 1965, S.13)  

 
               

Erinnerungsorte

  • 26.10.1987: Einweihung einer Gedenktafel am Haus Schellingstraße 78 in München - letzter Wohnort Friebs.
    Inschrift „Hier wohnte bis zu seiner Hinrichtung der Widerstandskämpfer Hermann Fried."
  • 22.01.1964: Die städtische Mittelschule für Knaben in der Hohenzollernstraße wird in Hermann-Frieb-Realschule
    benannt >>
  • Grabmal auf dem Nordfriedhof, 104/ 11/ 2 Ungererstr. 130, München-Schwabing
  • Hermann-Frieb-Straße, Am Hart in München
  • Hermann-Frieb-Straße in Augsburg
  • Hermann-Frieb-Park in Augsburg-Haunstetten (Am 18.4.08 wurde dort eine Stele mit 128 Namen von Zwangsarbeitern
    der Firma Messerschmitt eingeweiht. Opfer der Nationalsozialistischen Herrschaft die am 13.4.1944 durch Bombenangriffe starben.)

 

Literaturhinweise und Quellen

(1) Eugen Nerdinger: Die unterliegen nicht, die für eine große Sache sterben! Augsburg 1965
(2) Steinbach Peter, Tuchel Johannes (Hg.): Widerstand gegen den Nationalsozialismus.Bonn 1994
(3) Beuys Barbara: Vergeßt uns nicht. Menschen im Widerstand 1933-1945. Reinbek b. Hamburg 1987
(4) Broszat Martin, Fröhlich Elke, Grossmann Anton (Hg.): Bayern in der NS-Zeit III. München 1981
(5) Nerdinger Eugen: Brüder zum Lichte empor. Ein Beitrag zur Geschichte der Augsburger Arbeiterbewegung. Augsburg 1984

(6) Wikipedia >>