Hitlerjugend
Jungvolk ("Pimpfe"):
Jungen von 10-14 Jahren
Hitlerjugend im engeren Sinn:
Jungen von 14-18 Jahren
Jungmädel (JM):
Mädchen von 10-14 Jahren
Bund Deutscher Mädchen (BDM):
Mädchen von 14-18 Jahren.
Jungen und Mädchen waren streng getrennt. Dies lag auch daran, dass die Stellung der Geschlechter in der nationalsozialistischen Ideologie völlig definiert war und sich dadurch ihre Betätigung grundlegend unterschied.
Am 17. Juni 1933 wurde Baldur von Schirach zum Jugendführer des Deutschen Reiches. Damit war er für Jugenderziehung und Jugendarbeit an der gesamten deutschen Jugend. zuständig.
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Ursprünglich war Hitlerjugend (HJ) die Jugend- und Nachwuchsorganisation der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) - seit 1926. Nach der Machtübernahme der NSDAP wurde sie zum einzigen staatlichen Jugendverband ausgebaut. Andere Jugendverbände wurden aufgelöst. Jeder Jugendliche (10-18 Jahre) musste Mitglied der HJ sein. Der Bund Deutscher Mädel war der weibliche Zweig der HJ.
In Augsburg führte 1930 Hans Siemann die Ortsgruppe der HJ in Augsburg und bis 1932 den Gau Schwaben der HJ. Dieser wurde ab Jan. 1933 von Friedel Ehrlicher (Inspektor im Anna-Kolleg und SS-Mitglied) geführt. Die HJ in Schwaben bestand aus 4 Bannen und Jungbannen. Die örtliche Führung übernahm im August 1930 L. Stinglwagner. Die Geschäftsstelle des Bann 3 Augsburg befand sich 1935 in der Rosenaustraße 3 - "Haus der Hitler-Jugend" . In Augsburg-Stadt gab es 3 Unterbann mit 4-5 Gefolgschaften die jeweils für bestimmte Straßenbereiche zuständig waren.
Die Ortsgruppe des BDM wurde im April 1932 von Resl Olsen gegründet. Anfang 1933 waren bereits 150 Mädchen Mitglied, 1935 waren 800 im BDM und 1100 bei den JM. Die Geschäftsstelle des BDM befand sich ebenfalls in der Rosenaustraße 3. Untergauführerin war L. Baudoin. Unterteilt war der Untergau in 3 Ringe mit jeweils 4 Gruppen.
Unterbann |
Führer (Stand 1935) |
Wohnung |
I |
Karl Waiblinger |
Pfannenstiel 10 |
IV |
Hubert Strobel |
Kaltenhoferstr. 22 |
V |
Rudolf Brenn |
Gärtnerstr. 17 |
Untergau B3 |
Führerin |
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Ring I |
A. Kießling |
Heilig-Kreuzstraße |
Ring II |
L. Eberle |
Lechhauserstraße |
Ring III |
R. Ganghofer |
Heinrich-von-Buz-Straße |
Wie der kommunistische Jugendverband, so wurde auch SPD-Jugendverband "Sozialistische Arbeiterjugend" (SAJ) aufgelöst - dessen wichtiger Versammlungsort war 1933 ein Heim auf dem Lueginsland. Bebo Wager war Jugendleiter. Nach der Zerschlagung war Jugendarbeit nur noch illegal möglich. So entstand aus der SAJ auch die spätere Widerstandsgruppe um Bebo Wager. Im Gegensatz zur Jugendarbeit der Nazis waren die Jugend und Mädchen bei beiden Jugendorganisationen nicht getrennt.
Es gab aber auch Gruppen die den politischen Widerstand gegen die Nazis organisierten. So war auch Anna Nolan (1933: 17 Jahre) eine der Jugendlichen die sich mit dem Naziregime nicht anfreundeten sondern von Anfang an im Widerstand gegen das Naziregim stand. Sie kam aus der kommunistischen Arbeiterjugend. Später heirate sie Josef Pröll der ebenfalls im Widerstand gegen das Naziregim stand. Beide überlebten das Konzentrationslager.
Ein sehr gute Freundin von ihr war Anna Weichenberger (1933: 24 Jahre). Sie klebten Plakate und verkauften Aufklärungsmaterial gegen die Terrorherrschaft der Nazis. Der Erlös und die noch dazu gesammelten Spenden kamen über die "Rote Hilfe" den Häftlingen in den Konzentrationslagern und deren in große Not geratenen Familien zu Gute. Ihr Mann Josef Weichenberger wurde 1937 im Zuhaus Amberg ermordet. Nach 7-jähriger schlimmster Haftzeit wurde Anna Weichenberger im KZ Ravensbrück am 26. Juli 1942 umgebracht.
Auch neben politisch motivierten Widerstandsgruppen entwickelten sich abseits von der HJ sog. "wilde" Jugendgruppen die der strengen Reglementierung entgehen wollten.
Eine HJ-Streife berichtet am 4.7.1940 von einer solchen wilden Clique im Augsburger Westend :
"Eine besondere Clique von Jugendlichen hat sich seit längerer Zeit im Westend gebildet. Es wurde an Pfingsten beobachtet, dass sich diese Bande zusammen mit den Jugendlichen vom ;Hohen Meer´ und ,Regenbogen´ gemeinsam mit Mädchen auf Fahrt begab. Ziel war der Ammersee und Utting... Die Übernachtung erfolgte, wie festgestellt werden konnte, gemeinsam mit den Mädchen in Gasthauszimmern und Heustadeln. Ein solche Gesellschaft wurde von dem Uttinger Bürgermeister auf Betreiben der HJ-Streife vertrieben. Der Erfolg des alleinigen Verjagens mag aber bezweifelt werden..." 1) |