1942/1943 wurde in Göggingen an der heutigen Friedrich Ebert-Straße ein Sammellager für Zwangsarbeiter eingerichtet. Es hatte die Bezeichnung "Sammellager V".
Dort waren bis zu 2000 Zwangsarbeiter untergebracht. Sie mussten bei Messerschmitt, der Reichsbahn, der Alpine AG (Ferrozell), Renk und anderen Firmen arbeiten.
Nach der bisherigen Datenlage waren zunächst Kriegsgefangene dort untergebracht dann Zuverlegung von Zwangsarbeitern bzw. Kriegsgefangene wurden zu Zwangsarbeitern. Der Frauenanteil lag 1944 bei ca. 500. Der Großteil der dort Untergebrachten waren Russen, Ukrainer und Weißrussen. Bei den Frauen war es ähnlich.
Neben dem Sammellager in Göggingen gab es noch zwei weitere Lager in Oberhausen (2) und Lechhausen (4), die geplanten Lager 1 und 3 wurden nicht mehr erbaut.
Verstorbene aus dem Gögginger Lager wurden vor der Gögginger Friedhofsmauer ohne Grabstein begraben.
Zu Ende des Kriegs wurden - wahrscheinlich durch die Gestapo - fünf Zwangsarbeiter, Rukov Dimitri, Drugljak Aleksej, Borsov Aleksander, Pischkiv Valentin und Iwan Bratschenko verhaftet. Sie arbeiteten für die Reichsbahn. Heute ist dort der Bahnpark. Grund für die Verhaftung war ein Aufstand unter den Zwangsarbeitern. Die 5 wurden als "Anstifter" und der Sabotage beschuldigt und verhaftet. Wahrscheinlich hatten sie Lokomotiven manipuliert und Flugblätter gegen die Naziherrschaft und den Krieg verbreitet.
Im Gögginger Wäldchen wurden vier der Verhafteten, nachdem Iwan Bratschenko die Flucht gelang, nach qualvoller Folter erschossen und verscharrt. Sechs Tage vor dem Einmarsch der Amerikaner.
Im Mai 1945 haben dann noch in Göggingen weilende Zwangsarbeiter, die Ermordeten ausgegraben und im Beisein vieler Landsleute ehrenvoll bestattet. Der Zeitpunkt der Aufstellung des Gedenksteins durch ehemalige Lagerangehörige ist nicht sicher bekannt.
Was viele nicht wissen, den vier Ermordeten wird auch auf dem Westfriedhof gedacht. Auf dem Ehrenhain vor dem Denkmal "Zum Gedenken an die hier Ruhenden 235 KZ-Opfer †1945" liegen seit 1950 32 Gedenksteine, einer hiervon trägt die Namen der vier ermordeten Zwangsarbeiter.
Nach dem Aufstellen des Gedenksteins für die Ermordeten wurden dann jeweils 3 Gedenksteine links und rechts mit den Namen der dort bestatteten 40 Russen/Polen und 12 Russinnen/Polinnen, meist im Alter von 20 Jahren, aufgestellt. Über den näheren Zeitpunkt ist uns nichts bekannt.
Wir hoffen, das die bisher zusammen getragen Fragmente über die Geschichte dieses Ortes weiter aufgearbeitet werden, um den Opfern auch in Zukunft ein Gesicht zu geben.
Zwar lässt die Stadt Augsburg jeweils am Volkstrauertag einen Kranz hier niederlegen. Dieser symbolische Akt bleibt aber ohne Beteiligung von Bürger und Bürgerinnen. Der SPD Ortsverein Göggingen erinnert die Stadt wenn eine Pflege des Ehrenmals mal wieder nötig ist. |