Im 1984 veröffentlichten Buch „Für die Vergessenen – KZ-Außenlager in Schwaben“ machte Gernot Römer auf das Netz des NS-Terrors in der Region aufmerksam. Ein Jahr später 1985 ein Artikel in der Lokalpresse über dieses ehemalige Außenlager des Konzentrationslagers Dachau.
Die Geschichte der Halle 116 war weitestgehend vergessen. Im Narrativ vieler nur eine, von amerikanischen Truppen genutzte Halle.
1996 veröffentlichte der Historiker Wolfgang Kucera das Buch „Fremdarbeiter und KZ-Häftlinge in der Augsburger Rüstungsindustrie“. Mit ihm gelangten umfangreiche Informationen - über deren Einsatz in Augsburg - an die Öffentlichkeit. Immerhin waren im Oktober 1944 ca. 12000 Fremdarbeiter und KZ-Häftlinge in Augsburg eingesetzt.
2001 fand ein öffentliches Hearing u.a. mit Gernot Römer und Wolfgang Kucera an der Halle 116 statt. Die Geburtsstunde einer Vision - hier am historischen Ort einen Lern- und Erinnerungsort aufzubauen, getragen von der „Initiative für Entschädigung von Zwangsarbeit in Augsburg“.
Aus ihr formierte sich die „Initiative Denkort Halle 116 – Schwäbisches Dokumentationszentrum“.
Nutzungskonzepte wurden erarbeitet, Gespräche mit der Stadt geführt. Über die Jahre haben wir 3 Oberbürgermeister und eine Oberbürgermeisterin kennen gelernt.
2006 lass man in der Lokalpresse erstmalig: „Denkort Halle 116 entsteht“. Nur der weitere Weg war steinig.
Ein erstes Konzept wurde 2007 von W. Kucera zur inhaltlichen Gestaltung vorgelegt.
2009 kam ein entscheidender Beschluss des Stadtrats, das ehemalige Außenlager des KZ Dachaus soll erhalten bleiben und nicht, wie es im Rahmen der Konversion der Sheridankaserne geplant war, abgerissen werden.
2012 erhielt Professor Gassert, der an der Universität Augsburg lehrte, von der Stadt den Auftrag, ein Konzept für das Gebäude zu erarbeiten.
Das mit seinen wissenschaftlichen Mitarbeitern und Studierenden entwickelte Konzept wurde 2015 dem Stadtrat vorgelegt und bliebt zunächst in der Schublade. Über 2 Jahre später erfolgte die Veröffentlichung.
Daneben war wieder eine gewerbliche Nutzung Thema.
Die Initiative Denkort Halle 116 organisierte Vorträge, Ausstellungen, ging erneut in die Öffentlichkeit und führte zahlreiche Gespräche mit Stadträten und Stadträtinnen.
2020 kaufte die Stadt das Gebäude und es erfolgte der Beschluss, eine Übergangsausstellung zu konzipieren - eine Arbeitsgruppe zur Erarbeitung der Ausstellung unter Führung der Fachstelle für Erinnerungskultur wurde gebildet.
Wir hoffen, dass durch die Ausstellungseröffnung der Meilenstein für die Weiterentwicklung für diesen Erinnerungs- und Lernort gelegt ist.
An dieser Stelle möchten wir uns bei allen bedanken, die die Vision aus dem Jahr 2001 begleiteten, unterstützt und tatkräftig vorangetrieben haben und dies weiterhin tun.
Wir erinnern an dieser Stelle auch an Wegbegleiter und Wegbegleiterinnen, die dei Eröffnung nicht mehr miterleben durften.
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