Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) - Kreisvereinigung Augsburg
Stand: 10.01.2023
Halle 116

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"Halle 116" - Ehemaliges Außenlager des Konzentrationslagers Dachau

Dauerausstellung im Erinnerungs- und Lernort HALLE 116 eröffnet
Erinnerungs- und Lernort HALLE 116, Karl-Nolan-Str. 2-4, 86157 Augsburg

"Morgens bekamen wir Frühstück, dann war Appell. Der Appellplatz war vor den Toren, und dann ging es zum Arbeitseinsatz. Von hier sind die Gefangenen in großen Gruppen zu Messerschmitt marschiert, mitten durch die Stadt.“ Arkadij Polian, ehemaliger Häftling des KZ-Außenlagers Pfersee

Die Dauerausstellung im Erinnerungs- und Lernort HALLE 116 ist die erste, die sich mit der Zeitgeschichte Augsburgs im 20. Jahrhundert befasst: Nationalsozialismus in Augsburg -: Konzentrationslager und Zwangsarbeit Augsburg und Schwaben - Nachkriegszeit , US-Amerikanische Präsenz und Friedensstadt.

Öffnungszeiten: Mittwoch: 10–15 Uhr, Samstag / Sonntag: 11–16 Uhr
für Gruppen nach Vereinbarung, Eintritt frei
Führungen für Schulklassen und Gruppen ab 10 Personen können unter halle116@augsburg.de angefragt werden.

weitere Infos unter www.halle116.de

Mit der Eröffnung der Ausstellung ist der Grundstein gelegt, diesen Ort zu einem lebendigen Ort des Lernens und Nachdenkens weiter zu entwickeln.

Eingang zur Ausstellung
Kurzer Abriss von der Vision (2001) zur Ausstellung (2023)

Im 1984 veröffentlichten Buch „Für die Vergessenen – KZ-Außenlager in Schwaben“ machte Gernot Römer auf das Netz des NS-Terrors in der Region aufmerksam. Ein Jahr später 1985 ein Artikel in der Lokalpresse über dieses ehemalige Außenlager des Konzentrationslagers Dachau.

Die Geschichte der Halle 116 war weitestgehend vergessen. Im Narrativ vieler nur eine, von amerikanischen Truppen genutzte Halle.

1996 veröffentlichte der Historiker Wolfgang Kucera das Buch „Fremdarbeiter und KZ-Häftlinge in der Augsburger Rüstungsindustrie“. Mit ihm gelangten umfangreiche Informationen - über deren Einsatz in Augsburg - an die Öffentlichkeit. Immerhin waren im Oktober 1944 ca. 12000 Fremdarbeiter und KZ-Häftlinge in Augsburg eingesetzt.

2001 fand ein öffentliches Hearing u.a. mit Gernot Römer und Wolfgang Kucera an der Halle 116 statt. Die Geburtsstunde einer Vision - hier am historischen Ort einen Lern- und Erinnerungsort aufzubauen, getragen von der „Initiative für Entschädigung von Zwangsarbeit in Augsburg“.

Aus ihr formierte sich die „Initiative Denkort Halle 116 – Schwäbisches Dokumentationszentrum“.

Nutzungskonzepte wurden erarbeitet, Gespräche mit der Stadt geführt. Über die Jahre haben wir 3 Oberbürgermeister und eine Oberbürgermeisterin kennen gelernt.

2006 lass man in der Lokalpresse erstmalig: „Denkort Halle 116 entsteht“. Nur der weitere Weg war steinig.

Ein erstes Konzept wurde 2007 von W. Kucera zur inhaltlichen Gestaltung vorgelegt.

2009 kam ein entscheidender Beschluss des Stadtrats, das ehemalige Außenlager des KZ Dachaus soll erhalten bleiben und nicht, wie es im Rahmen der Konversion der Sheridankaserne geplant war, abgerissen werden.

2012 erhielt Professor Gassert, der an der Universität Augsburg lehrte, von der Stadt den Auftrag, ein Konzept für das Gebäude zu erarbeiten.

Das mit seinen wissenschaftlichen Mitarbeitern und Studierenden entwickelte Konzept wurde 2015 dem Stadtrat vorgelegt und bliebt zunächst in der Schublade. Über 2 Jahre später erfolgte die Veröffentlichung.

Daneben war wieder eine gewerbliche Nutzung Thema.

Die Initiative Denkort Halle 116 organisierte Vorträge, Ausstellungen, ging erneut in die Öffentlichkeit und führte zahlreiche Gespräche mit Stadträten und Stadträtinnen.

2020 kaufte die Stadt das Gebäude und es erfolgte der Beschluss, eine Übergangsausstellung zu konzipieren - eine Arbeitsgruppe zur Erarbeitung der Ausstellung unter Führung der Fachstelle für Erinnerungskultur wurde gebildet.

Wir hoffen, dass durch die Ausstellungseröffnung der Meilenstein für die Weiterentwicklung für diesen Erinnerungs- und Lernort gelegt ist.

An dieser Stelle möchten wir uns bei allen bedanken, die die Vision aus dem Jahr 2001 begleiteten, unterstützt und tatkräftig vorangetrieben haben und dies weiterhin tun.

Wir erinnern an dieser Stelle auch an Wegbegleiter und Wegbegleiterinnen, die dei Eröffnung nicht mehr miterleben durften.

Ende 2018 hatte der Stadtrat plötzlich mit 51:4 Stimmen für eine Privatisierung des Gebäudes gestimmt. Hierzu die Pressemitteilung vom 29.1.2018 der wieder aktivierten Initiative Denkort Halle 116:

KZ-Außenlager ist kein Spekulationsobjekt

In der Halle 116, Teil der ehemaligen NS-Luftnachrichtenkaserne im heutigen Sheridan-Park, befand sich in den letzten Kriegsjahren ein Außenlager des KZ-Dachau.
Die Initiative Denkort, in der sich verschiedene Organisationen zusammengeschlossen haben, sieht mit großer Sorge, dass die Stadt ihre Ziele, die sie für die weitere Nutzung der Halle beschlossen hat, nicht konkretisiert. Im Gegenteil wurde die Halle, die komplett als Gemeinbedarfsfläche geplant war, jetzt zum größten Teil in eine Gewerbefläche umgewandelt. Damit will man wohl einem privaten Investor entgegenkommen.
Bei einem Treffen der Initiative, bei der auch Kulturreferent Weitzel anwesend war, wurde deshalb klar gefordert, die Halle als Gemeinbedarfsfläche zu sichern und in das Eigentum der Stadt Augsburg zu bringen. Nur dadurch kann sichergestellt werden, dass in dem Gebäude eine Nutzung erfolgt, die die Vergangenheit des Baus würdigt und die Pläne der Stadt, hier einen Lern- und Gedenkort zu schaffen, ermöglicht.
Begrüßt wurde, dass der Kulturreferent in der Halle Raum für die Erinnerungskultur in Augsburg sieht und er das Konzept von Professor Gassert eine Leitplanke für die künftige Nutzung eines Teils des Gebäudes nennt. Das Konzept sieht vor, durch die Halle einen Geschichtspfad zu legen der die Entwicklung das Baues von seiner Entstehung als Teil einer Nazikaserne, über die Verwendung als KZ-Außenlager, bis zu seiner Nutzung durch das US-amerikanische Militär dokumentiert.

Die Initiative wird die Entwicklung um die Halle weiterverfolgen und darauf achten, dass an diesem authentischen Ort die Geschichte nicht vergessen wird.

Erinnerungsarbeit im Kommunalen Wahlkampf in Augsburg

Die "Initiative Denkort Halle 116" hat Auszüge aus den kommunalpolitischen Wahlprogrammen in Augsburg zum Thema Erinnerungsarbeit / Halle 116 zusammengestellt. (2020)
weiter lesen >>

Informationen der Iniative Denkort Halle 116 (Bild anklicken)

 



Kurzfassung zur Geschichte der Halle






Abschlussbericht von Prof. Gassert
März 2016

Unsere Dokumentation über den Entstehungsprozess ist inzwischen auf 650 Seiten angewachsen (Stand Okt 2023)

Kontakt zur "Initiative Halle 116"
   Initiative Denkorthalle Halle 116

Die Halle steht an der Karl-Nolan-Str. (Bilder 2012)

 

Blick auf die Halle 116 vom Spielplatz am Mietek-Pemper-Weg
Nordseite der Halle 116
Weitere Informationen

Stadt Augsburg >>
Bürgeraktion Pfersee >>
Geschichtsagentur Augsburg >>
VVN-BdA Ausstellung >>
Vergessene Konzentrationslager: KZ-Aussenlager Augsburg-Pfersee (Halle 116) >>(2019)

Quellen:
  • Benz Wolfgang, Distel Barbara (Hg): Der Ort des Terrors - Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager Band 2 München 2005
  • Bürgerhaus Pfersee (Hg.): KZ Außenlager Pfersee. In: Pferseer Geschichtsblätter November 2000
  • Eiber Ludwig: Protokoll zum Workshop in Augsburg 26.9.2003
  • Filser K., Thieme H.: Hakenkreuz und Zirbelnuß. Augsburg im Dritten Reich. Bindlach 1993
  • Geschichtswerkstatt Augsburg e.V.: nicht Stadt nicht Dorf - Leben und Arbeiten in Pfersee, Augsburg 1994
    IGM (Hg.): Die alten und die neuen Herren. Dokumente zur Geschichte der Arbeiterbewegung in Augsburg 1933-45. Augsburg 1988
  • Institut für Zeitgeschichte (Hg.): Kriegsende und Neuanfang in Augsburg 1945. Erinnerungen und Berichte. München 1996
  • Kucera, Wolfgang: Fremdarbeiter und KZ-Häftlinge in der Augsburger Rüstungsindustrie, Augsburg 1996
  • Lehmann Berhard: Arbeiten zum Thema Zwangsarbeiter. Internet >>
  • Nerdinger, Eugen: Brüder, zum Lichte empor. Ein Beitrag zur Geschichte der Augsburger Arbeiterbewegung. Augsburg 1984
  • Nerdinger, Eugen: Flamme unter Asche. Augsburg 1979
  • Nerdinger Winfried (Hg.): Bauten erinnern - Augsburg in der NS-Zeit. Berlin 2012
  • Puvogel, Ulrike; Stankowski, Martin: Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus Band I. Eine Dokumentation. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1995 (Im Internet unter Bundeszentrale für politische Bildung, Schriften Band 245)
  • Römer, Gernot: Für die Vergessenen, KZ-Außenlager in Schwaben. Augsburg 1984
    Stadtarchiv Augsburg (Hg.): Trümmer Jeeps und leere Mägen. Chronik der Stadt Augsburg 1945-48. Augsburg 1995
  • Steinbach, Peter; Tuchel, Johannes (Hg): Widerstand gegen die nationalsozialistische Diktatur 1933-1945. Bonn 2004. Bundeszentrale f. pol. Bildung. Schriftenreihe Band 438
  • Steiner, Manfred M.: Zeitzeugen. Gesichter und Stimmen einer Stadt. Augsburg in der NS-Zeit. Augsburg 2001

Augsburg-Pfersee ("Halle 116")

am 27.4.1944 in einer Halle der Luftnachrichtenkaserne eingerichtet - ca. 1500-2000 Häflinge - Zwangsarbeiter bei Messerschmitt - wurden dort untergebracht.
Am 25.04.1945 wurde das Lager geräumt. Die Gefangenen mußten in Richtung Süden marschieren. In Klimmach wurden sie von den Amerikanern befreit.


Seit Juli 2019informieren zwei Stelen an die Geschichte des Ortes

Die Initiative Denkort Halle 116 wird unterstützt von zahlreichen Einzelpersonen und

Augsburger Friedensinitiative (AFI)

AWO Schwaben

Bahnpark Augsburg gGmbH

Hans-Beimler-Verein e.V. Augsburg

Bündnis für Menschenwürde Augsburg und Schwaben e. V.

BÜRGERAKTION PFERSEE "Schlössle" e. V.

Deutsche Friedensgesellschaft-Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) Gruppe Augsburg

Europa-Union Augsburg

GeschichtsWerkstatt Augsburg e.V. (GWA)

Initiative "Augsburgs Erbe bewahren"

Lagergemeinschaft Dachau in der BRD e.V.

Kulturpark West gGmbH

Kurt Idrizovic - Buchhandlung am Obstmarkt - Büchergildeladen

pax christi Diözesanverband Augsburg

Redaktion www.forumaugsburg.de

Reinhold Forster, geschichtsagentur augsburg

Gegen Vergessen - Für Demokratie e.V., Regionalgruppe Augsburg

GEW KV Augsburg

Marcella Reinhardt - Regionalverband Sinti und Roma

Miriam Friedmann MA und Dr. Friedhelm Katzenmeier

Bürgerstiftung Augsburg "Beherzte Menschen"

Stolpersteininitiative Augsburg und Umgebung

VVN-BdA Kreisvereinigung Augsburg

Stand 14.7.2022