1985 wurde ein Antrag auf Errichtung einer Gedenktafel am ehemaligen Gestapohauptquartier eingereicht. Immerhin 13 Jahre später am 8.Mai 1998 wurde eine Hinweistafel enthüllt - allerdings am ehemaligen Nebengebäude in der Prinzregentenstraße 11.
Die Hinweistafel (rechts) auf das Gestapo-Hauptquartier, das sich am Prinzregentenplatz 1 befand, hängt immer noch am falschen Haus. In der Prinzregentenstraße 11 war lediglich ein Nebengebäude mit Büroräumen. Die Verhörräume, Folterbunker etc. waren im Landespolizeipräsidium, in dem später das Polizeipräsidium war und heute die AOK ist.
Nach der Machtergreifung wurde die politische Polizei mit der Gestapo vereinigt, daher hatten sie schon sämtliche Informationen über die politischen Gegner der Nazis in Augsburg in der Hand. Im großen Gebäude waren die Zellen und Folterkammern im Keller, wo die Verhöre stattfanden. Wurde man aus der Haft entlassen, musste man sich in diesem Haus mehrmals in der Woche melden. Dies war das Reich des grausamen Gestapochefs Hugo Gold, der für die Misshandlungen während der Verhöre verantwortlich war und von allen, die mit ihm zu tun hatten, als grausam und erbarmungslos bezeichnet worden ist. Er war in Augsburg sehr gefürchtet. 1941 wurde die Augsburger Gestapo-Stelle München unterstellt und Gold wird nach Halle versetzt.
Das Ende des Krieges erlebte er in Italien.
Was er dort gemacht hat, wird in seinem Lebenslauf nicht erwähnt. 1964 wurde er in Starnberg von der Polizei vernommen, weil ein starker Verdacht besteht, dass er in Italien an den Deportationen beteiligt war, die nach dem Sturz Mussolinis mit voller Wucht einsetzten. Die Ermittlungen wurden eingestellt, weil er sich mit seinen 70 Jahren angeblich an nichts mehr erinnern konnte. Er wurde zwar nach dem Krieg für ein paar Jahre interniert, aber die Spruchkammer stufte den Chef der Augsburger Gestapo als „Mitläufer" ein, er wurde nie wegen seiner Verbrechen angeklagt.
1948 wurde in dem Gebäude das Amerikahaus eröffnet, das zunächst die Kultur in Augsburg sehr positiv beeinflusste. Im Zuge des McCarthyismus wurden Anfang der 50er Jahre die Bibliothek und das Personal politisch gesäubert. Das Haus verlor dadurch schnell an Bedeutung und wurde bald darauf aufgegeben.1953 zog die Stadtbücherei in das ehemalige Amerikahaus um und übernahm die dortige Bibliothek. Später befanden sich in diesem Gebäude städtische Büros.
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