Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) - Kreisvereinigung Augsburg
Stand: 03.04.2022
VVN/BdA Augsburg - Günther Strupp

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 Strupp Günther
WIDERSTAND im DRITTEN REICH
 
               
*  6.3.1912
†  2.4.1996
  Günther Strupp wurde 1912 im ostrpreußischen Johannisburg geboren. 1914 flüchtete die Mutter mit ihm und seiner Schwester nach Westfalen und später in die Eifel. 1917 kehrten sie zurück. Sein Vater war preußischer Vermessungsbeamte. Später ließ sich sein Vater nach Duisburg versetzen. Strupp besuchte das Gymnasium in Paderborn wo er bei seinem Onkel wohnte. Mit 17 verließ er die Schule und wurde Glasmalerlehrling. 1930 besuchte er die Folkwang-Kunstschule Duisburg und ging 1932 an die Preußische Akademie der Künste in Berlin.
Nach seiner Biographie verließ er den bürgerlichen Tugendpfad - "Ich scherte links aus". Er hatte Freunde in der USPD und KPD. Mit seinen Freunden klebte er linke Plakate. Seine Verwandtschaft war NS-orientiert.
   
     
     
     
  Am 28.9.1933 wurde er erstmals im KZ Kemma bei Wuppertal-Barmen in Haft genommen. Es folgte eine Flucht nach Paris. Von dort wurde er nachdem sein Pass abgelaufen war nach Deutschland abgeschoben und unter die Aufsicht der Gestapo gestellt. Er war dann als Glasmaler tätig.    
       
    Mai 1940 eingezogen zum Militär, wobei er nicht fronttauglich war. Im April 1943 Entlassung aus der Wehrmacht. Er ging nach Augsburg wo er dann bei Alpine arbeitete. Sein Schwager war dort Direktor. Wegen Wehrkraftzersetzung und Kontakt zu Widerstandskreisen und "rückfälliger KZ´ler des Jahres 1933" wurde er am 20. Juli 1944 erneut verhaftet. Auch sein Anwalt Dr. R. Gerstenmaier wird verhaftet. Strupp wurde in den Todestrakt von München-Stadelheim eingewiesen. Nach der Befreiung am 1.5.1945 durch die Amerikaner kam er nach Augsburg zurück.    
       
  Von der Stadt Augsburg wurde er im Holbein-Haus, Mittlerer Lech 20, untergebracht als eine Art „gehobener Hausmeister“ – wie er sich selbst ausdrückte.      
       
  Er war Vorsitzender des Schutzverbands Bildender Künstler im DGB.
Ausstattertätigkeit in den Filmen: „Das Glas Wasser“, „Der Apfel ist ab“.
Fast erblindet, mit schwarzer Brille kannten ihn seine Freunde wie er bis zum Tod mit Hilfe von Lupen zeichnete und malte.
     
         
               
   
       
   
Zweck der Spruchkammern war es eigentlich, „die Nationalsozialisten, Militaristen und Industriellen, die das nationalsozialistische Regime gefördert und unterstützt haben, zu bestrafen“ und damit die Arbeit des Nürnberger Gerichtshofes in der Fläche fortzusetzen.
Günther Strupp zeigt uns plastisch, wie das im Raum Augsburg ablief.
       
           
             
  Strupp Günther: Der Nachtwächter vom Holbein-Haus.Verlag die Brigg Augsburg        
             
    Strupp Günther: Malerei und Graphik von Günther Strupp - 1930-1960.Verlag die Brigg Augsburg      
         
           
           
       
Titelbild: "Marie Paris"
Tempera 1936
     
         
Struppzeug - Die kuriose, unheile Bilderwelt des Günther Strupp. Vorgestellt von Henryk Keisch. Verlag die Brigg Augsburg 1971        
       
         
      "Künstlermensch Strupp, ein bißchen verrückt, ein bißchen Bolschewist, nicht sehr lebenstüchtig, aber so einen in ihren Mauern zu beherbergen, das könnte womöglich eine kunstsinnige Stadt zieren. Und so hat man mir gütigerweise gestattet, in dem neuen Holbein-Haus, das nach den Plänen des alten, im Krieg zerstörten, auf dem danebenliegenden Grundstück errichtet worden ist, zu wohnen, wenn auch leider nicht mietfrei, und darin als eine Art gehobener Hausmeister zu fungieren.    
         
         
      Manchmal zur Geisterstunde um Mitternacht erscheinen mir Abgesandte der Malerfamilie Holbein. Mit drohender Stimme verlangen sie von mir Rechenschaft für die Machwerke, mit denen ich ihre Räumlichkeiten entwürdige. Dann antworte ich recht demütig, daß ich ja nur der Hausmeister bin und für einen solchen doch Bemerkenswertes aufzuweisen habe. Sie sehen das ein und verschwinden wieder." (aus Struppzeug Seite 10)    
         
         
               
   
       
    In seinem Arbeitszimmer
im Holbeinhaus
zusammen mit
Johanna Corniels und ihrer Tochter Janette Rothenberger
     
         
         
         
           
         
           
           
           
             

Veröffentlichungen

Strupp, Günther: Günther Strupp. Malerei und Graphik von Günther Strupp 1930 bis 1960. (Katalog zur Ausstellung im Kölnischen Kunstverein vom 30. Juli bis 28. August 1960). Augsburg: Verlag Die Brigg.1960.

Strupp , Günther /Tieck, Ludwig: Merkwürdige Lebensgeschichte Sr. Majestät Abrham Tonelli; Eine Arabeske von Ludwig Tieck mit Illustrationen von Günther Strupp , Sion Kurt-Bösch-Presse 1994

Günther Strupp - Die skurrile Welt eines engagierten Künstlers, Architekturmuseum Schwaben, Heft zur Ausstellung 2012 (Heft 29)
       
       
       
       
       
               
      Am 6. März 2012 jährte sich zum 100 mal der Geburtstag von Günther Strupp.
Den Älteren ist er mit seiner schwarzen Brille noch sehr gut bekannt wie er im ehemaligen Gewerkschaftshaus verkehrte. Was eigentlich die Aufgabe der Stadt gewesen wäre erfolgte durch das Architekturmuseum Augsburg.

Es würdigte Günther Strupp mit einer Ausstellung:
" Die skurrile Welt des Günther Strupp" vom 07.03.2012 - 27.05.2012
     
           
           
           
           
       
Plakat zur Ausstellung
     

Weitere Informationen: