Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) - Kreisvereinigung Augsburg
Stand: 17,03.2010
27.2.2010 Aktionstag "Vielfalt in der Friedensstadt"
Sag JA:„Keine Neonazis in Augsburg und anderswo!“

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Weit mehr Menschen als im letzten Jahr gingen gegen die Neonazis in Augsburg auf die Straße. Am Kundgebungszug "Straße der Erinnerung" (organisiert von der VVN-BDA und dem DGB) beteiligten sich ca. 700 Teilnehmer. Anhand von Informationen zu einzelnen Orten die zum faschistische Deutschland eine besondere Geschichte tragen wurde aufgezeigt, warum wir uns heute auf die Straße bewegen müssen um JA zu sagen: "Keine Neonazis in Augsburg und anderswo!". Mit im Kundgebungszug war die Ausstellung der aus rechtsextremistischer und rassistischer Motivation in Deutschland seit 1990 Ermordeten - über 140 Menschen.
Insgesamt waren sicher 2000-3000 Menschen am Aktionstag Vielfalt in der Friedenstadt beteiligt.

Nachdem die Politik versagt, liegt es an den BürgerInnen sich gegen neofaschistische Aufzüge zu stellen. Je mehr BürgerInnen auf die Straße gehen, desto deutlicher wird der Aufwand sichtbar, den die Exekutive treibt. Bis unter die Hutkrempe aufgerüstete Polizisten ermöglichen es, das der neofaschistische Aufzug geschützt durch Augsburg gebracht wird. Am Bahnhof ankommende Neofaschisten werden "höflicherweise" bis zum Aufmarschplatz am Jakobertor begleitet. Unsere Steuergelder ermöglichen es, dass die braune Ideologie auf die Straße getragen und geschützt wird. Da macht es auch nichts aus, dass die braune Brut ihren Zeitplan für den Demozug nicht einhält. Versammlungsleitern von nicht rechtsextremen Veranstaltungen wird da schon mal gedroht, die Versammlung zu beenden, wenn der Zeitplan nicht eingehalten wird.

Ein mit Absperrungen vom Jakober Tor bis zum Prinzregentenplatz abgeschirmter Weg führt die Neofaschisten - nicht wie die Gegendemo auf einer Fahrbahn - durch die Stadt. Nein! Die ganze Straßenbreite steht zu Verfügung. Ein "königlicher Aufzug wird ermöglicht, vorbei an schon 1933-45 wichtigen Naziorten. 186 braune, meist schwarz gekleidete Teilnehmer werden polizeilich geleitet.
Ein älterer Gegendemonstrant auf der Veranstaltung am Theater meinte: "Dieses Bild erinnert an die Aufzüge der Nazis 1933, auch da haben die Polizisten die Nazis geschützt."
Da wirkte es etwas hilflos, dass hinter der breiten Absperrung OB Gribl und viele mit ihm, die Rote Karte des Platzverweises in die Luft hielten. Der Augsburger Neonazi Friedmann konnte seelenruhig mit seiner mit Teleobjektiv ausgestatteten Kamera die Gegendemonstranten ablichten - unter dem Schutz der Polizei.

Teilnehmer der "Straße der Erinnerung" werden da schon mal mit einem deutlichen Stoß in den 2,5 m breiten Korridor getrieben, obwohl aufgrund der Teilnehmermenge dieser Korridor einengt. Aber nicht nur dieses, die friedlichen Teilnehmer der "Straße der Erinnerung" werden von der Polizei gefilmt und fotografiert. Am Alten Stadtbad füllte man sich dann auch wie in einem Kessel. Absperrungen vor dem Stadtbad pferchten die Teilnehmer ein. Zum Glück kam es zu keiner Panik. Dies hätte zu einer Katastrophe führen können.

In der AZ online ist dann wieder der stereotype Satz zu lesen "Die Beamten verhinderten Zusammenstöße der Rechten mit linken Gegendemonstranten, dazu wurden mehrere Platzverweise ausgesprochen." Hauptsache die Schublade stimmt wieder, wie wenn es hier um Schwarz und Weiß gehen würde. Die von den Neonazis auf die Straße gebrachte Forderung der Wiedergeburt einer nationalsozialistischen Volksgemeinschaft trifft uns alle.

Die Gegendemo unter Beobachtung der Neonazis
Kundgebungszug "Straße der Erinnerung" vor der Stele von Pfarrer Metzger
Die Rede von Herbert Quis >>
   
Neonazis vor dem Theater - an ihrer Spitze der "schwarze Block" der Polizei
Auf der Kundgebung in der Fuggerstraße singen die Neonazis dann von der "Einheit des Deutsches Reich"

Presse:

  • Die Augsburger Zeitung 22.2.10 (DAZ) >>
  • AZ online 26.2.10 >>
  • AZ online 27.2.10 >>
  • AZ Bildergalerie 28.2.10 >>
  • Dokumentationsarchiv >>
  • Nürnberger Nachrichten 28.2.10 >>
  • Grüne Putztruppe gegen Rechts >>
  • Forum solidarisches und friedliches Augsburg "Erneuter Naziaufmarsch, trotz starker Gegenwehr" pdf-Datei >>
  • Bildergalerie auf dem Forum >>

 


Kurzinformation zum Kundgebungszug:
„Straße der Erinnerung“ und den Stationen Katzenstadel - Stadttheater - Stadtwerkehaus (ehemaliger Riedingerbunker) - Stele Pfarrer Metzger - Altes Stadtbad - Brechthaus - Rathaus

Weitere Informationen:

  • Aufruf VVN-BdA Augsburg >>
  • Aufruf des DGB >>
  • IGM Ausgburg >>
  • Infoseite Bündnis 90/Grüne Jugend >>
  • Infoseite Die Linke >>
  • Aufruf des Oberbürgermeisters >>
  • Infoseite der Stadt Augsburg >>
  • Infoseite Bündnis für Menschenwürde e.V. >>
  • Evangelisches Jugendwerk >>
  • Terminseite Forum solidarisches u. friedliches Augsburg >>
  • Stadtjugendring Augsburg >>

Gemeinsamer Aufruf

"Wir sind stolz auf unser weltoffenes und tolerantes Augsburg. Hetze gegen Ausländer, Migranten, Minderheiten hat bei uns keinen Platz. Wir leben Demokratie.
Wir verteidigen unsere Staatsform und ihre Grundwerte, die uns seit über sechzig Jahren ein Leben in Frieden, Freiheit und Stabilität bescheren.
Wir gedenken aller Opfer des Nationalsozialismus, zu denen auch die Toten des von Deutschland begonnenen Krieges gehören. Dazu zählen die Toten und Verletzten der allierten Luftangriffe auf Augsburg. Die schwersten Bombenangriffe am 25. und 26. Februar 1944 kosteten über 700 Menschen, davon ca. 250 KZ-Häftlingen, das Leben und zerstörten große Teile der Augsburger Innenstadt.
Der Versuch der Neonazis, die Augsburger Todesopfer im Sinne der menschenverachtenden Ideologie zu instrumentalisieren, ist bitteres Unrecht. Deshalb lehnen wir den Aufmarsch Rechtsradikaler in unserer Stadt ab. Denn die Rechtsextremen, die am 27. Februar in Augsburg aufmarschieren wollen, sind geistige Nachfahren der Täter von damals
- derer, die die erste deutsche Demokratie zerstörten, alle ihre politischen und weltanschaulichen Gegner gewaltsam ausschalteten und in Deutschland eine Gewaltherrschaft errichteten- derer, die Deutschland und die Welt in einen verbrecherischen Krieg mit Millionen von Opfern geführt haben
- derer, die die planmäßige Ausrottung der europäischen Juden, der Sinti und Roma und die Ermordung behinderter Menschen ins Werk setzten.
Wir erinnern an die wahren geschichtlichen Zusammenhänge und sagen:
Keine Chance den Feinden unserer Demokratie. Wir rufen alle Augsburgerinnen und Augsburger dazu auf, am 27. Februar friedlich gegen den geplanten Aufmarsch der Rechtsextremen zu demonstrieren."

Die Verbotsverfügung der Stadt Augsburg für den Neonaziaufmarsch am 27.2. wurde durch das Verwaltungsgericht aufgehoben.