Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) - Kreisvereinigung Augsburg
Stand: 17.7.2020
VVN/BdA Augsburg - Anna Weichenberger

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WIDERSTAND im DRITTEN REICH

Anna Weichenberger und Josef Weichenberger


geb. 30.12.1909
gest. 26.07.1942



geb. 3.1.1911
gest. 27.5.1937

"Anni" Weichenberger, geborene Feichtner, eine Textilarbeiterin stand mit an der Spitze einer Widerstandsgruppe in Augsburg gegen das faschistische Deutschland.

Sie heiratete am 10.3.1932 Josef Weichenberger, geboren in Friedberg, er war in der Textilindustrie als Oberansetzer tätig (Ansetzer hatten in der Spinnerei die abgebrochenen Fäden wieder einzusetzen).

Sie klebten Plakate und verkauften Aufklärungsmaterial gegen die Terrorherrschaft der Nazis. Der Erlös und die noch dazu gesammelten Spenden kamen den Häftlingen in den Konzentrationslagern und deren in große Not geratenen Familien zu Gute.
Ungeduldig trug Anni Weichenberger den Glauben in ihrem Herzen, dass die Kraft der Arbeiterklasse so stark werden wird, dass die mörderischen Klammern des Naziterrors gesprengt werden könnten. Am 29.8.1935 wurde sie verhaftet. Bei den Verhören in München im Dezember 1935 fanden körperliche Misshandlungen statt.
Mit vielen anderen Nazigegnern wurde ihr vom Obersten Landesgericht in München der Prozess gemacht. Nach langer Isolationshaft konnte sie bei diesem Prozess ihren Ehemann sehen, der ebenfalls angeklagt war.

„Wir nahmen Abschied von einander. Aber niemand konnte wissen, das es für 7 Kameraden ein Abschied für immer war....“

Josef Weichenberger kommt im Zuchthaus am 27. Mai 1937 ums Leben, gerade mal 26 Jahre alt.

Zuletzt wohnten sie in der Mittelstrasse 2 in Augsburg-Oberhausen.

Anni Weichenberger wurde von der Augsburger Gestapo, mit dieser ungeheuren Trauer im Herzen, noch durch die Gefängnisse Himmlers geschleppt. Nach 7-jähriger schlimmster Haftzeit wurde sie in Ravensbrück am 26. Juli 1942 im Alter von 33 Jahren umgebracht.

Sie nahmen Erniedrigungen auf sich, Schmerzen - und waren doch stärker als ihre Feinde - weil sie etwas besaßen: Eine hohe Moral - und das Wissen um den Sieg der Vernunft.

Weichenbergerstrasse

 

Dokumentation (pdf-Datei)

Namensgebung in Augsburg-Pfersee >>

Letzter Wohnort in der Mittelstr. 2/II - Augsburg-Oberhausen
Zur Erinnerung wurden 2017 dort Stolpersteine verlegt
Gedenkstein an 46 Konzentrationslager-Häftlinge am Sammelgrab auf dem Amberger Katharinenfriedhof. Unter den Opfern auch Josef Weichenberger.
Auf einem der Gedenksteine für KZ-Opfer auf dem Augsburger Westfriedhof wird an Anna und Josef Weichenberger erinnert.
(seit 1950)