Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) - Kreisvereinigung Augsburg

  Auf den Spuren der NS-Zeit in Augsburg

J. Domplatz und Peutingerstr. 11

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---1933 -----------1934----------1935----------1936-----------1937-----------1938-----------1939----------1940----------1941-----------1942-----------1943-----------1944----------1945-------

Peutingerstr. 11

Adlhoch,Parteisekretär in der Bayerische Volkspartei (BVP) war von 1925-1933 im Stadtrat von Augsburg. Als Nachrücker wurde er noch im Januar 1933 als Reichstagsabgeordneter berufen.

Am 26./27. Juni 1933 erfolgte die erste Verhaftung. Er wurde in sogenannte "Schutzhaft" (zum Schutz von Volk und Staat) genommen. Erst nach einer Erklärung, freiwillig auf sein Stadtratsmandat zu verzichten, wurde er am 4. Juli entlassen. Bis zum März 1935 waren insgesamt fünf Inhaftierungen erfolgt.

1940 wurde Adlhoch zum Militär eingezogen. Nach dem Attentat von Stauffenberg auf Hitler am 20. Juli 1944 erfolgte eine erneute "Schutzhaft", aus der Adlhoch im September nach Dachau verlegt wurde

Am 26. April 1945 wurde das Lager Dachau vor den anrückenden Amerikanern evakuiert. Auch Hans Adlhoch wurde auf den Todesmarsch von Dachau (7000 Häftlinge) ins Ötztal geschickt. Dieser endete in Waakirchen (bei Bad Tölz). Entkräftet von den Mißhandlungen gezeichnet wird er nach der Befreiung durch die Amerikaner in ein Lazarett in München gebracht. Dort stirbt er am 21. Mai1945 und auf dem Nordfriedhof in München begraben.

   

Stele von Pfarrer Dr. Max Metzger auf dem Domplatz

Max Josef Metzger stammte aus Schopfheim im Schwarzwald, wo er am 3. Februar 1887 als Lehrersohn geboren wurde. 1911 empfing er in Freiburg im Breisgau die Priesterweihe. Als junger Kaplan, Neuerungen aufgeschlossen und der Idee einer urchristlichen Erneuerung der katholischen Kirche, arbeitete er zunächst in Karlsruhe, 1912 bis 1914 in Mannheim und dann bis zum Beginn des ersten Weltkrieges in Oberhausen. Freiwillig meldete er sich als Militärgeistlicher wohl den patriotischen Aufrufen der Vorgesetzten wie seiner Erziehung folgend. "Das Erlebnis an der Front und hinter ihr befestigte in mir die Überzeugung, daß nur eine echte Friedensorganisation der Welt dem wahren Volksinteresse entspreche." (vor dem Volksgerichtshof 1943)

1932 veröffentlichte Dr. Metzger einen Artikel gegen die nazistische Judenhetze und stand ab 1933 abseits der Auffassung der deutschen Bischöfe.

Am 23.1.1934 wurde er erstmals verhaftet und saß 4 Tage im Gefängnis "Am Katzenstadel" in "Schutzhaft". Die zweite Verhaftung erfolgte am 9.11.1939. Ohne Nennung des Haftgrundes wurde er vier Wochen später entlassen.

Im Frühjahr 1943 verfasste er ein Friedensmanifest für ein zukünftiges Deutschland nach der Zerschlagung des faschistischen Joches. Dieses Memorandum sollte durch eine Vertraute, Dagmar Irmgart, über Schweden nach Großbritannien gesendet werden - das Tragische, sie war seit 1941 Agentin der Gestapo. Am 29.6.1943 erfolgte die dritte Verhaftung. Niederschmetterndes Gutachten seines Bischofs in Freiburg (Außenseiter, Nörgler). Die Verhandlung wegen Hochverrates fand am 14. 10 1943 in Berlin statt und endete nach einer Stunde und zehn Minuten mit der Todesstrafe - der Richter: Dr. Roland Freisler.

Am 17.4.1944 wurde Pfarrer Metzger in Brandenburg-Görden hingerichtet.
Im April 1968 Exhumierung der Gebeine und Überführung von Berlin auf den Ortsfriedhof Meitingen.

Auf Antrag des katholischen Erzbistums Berlin wurde 1997 das Todesurteil des »Volksgerichtshofes« gegen Max Josef Metzger vom Berliner Landgericht aufgehoben.

Auf dem Domplatz findet sich in Erinnerung als Pfarrer Dr. Max Josef Metzger seit 1973 eine Stele, diese wurde 2013 restauriert und mit zusätzliche Inschriften ergänzt

 

 

Dr. Max Josef Metzger war ein begeisterter Esperantist
Ölbild von J. Ipfelkofer aus den 90er Jahren

 
2014
Am 26. Mai 2014 wurden durch den Künstler Gunter Demnig für Hans und Anna Adlhoch die ersten Stolpersteine in Augsburg verlegt.
Eine breite Solidarität und Anteilnahme am Schicksal der Beiden begleitete die Verlegung.
Pate der Steine ist die Hans-Adlhochstiftung in Augsburg.
2013
Seit 1973 wird am Todestag von Max Josef Metzger federführend durch pax christi Augsburg eine Gedenkveranstaltung um 17.00 Uhr durchgeführt
 


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