Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) - Kreisvereinigung Augsburg

  Auf den Spuren der NS-Zeit in Augsburg

I. Stadttheater und Grottenau 2

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Vor dem Stadttheater bevorzugter Aufmarsch der Nazis. So hing schon am 13.3.1933 am Stadttheater das Hakenkreuz, vor dem Stadttheater eine riesige Nazikundgebung. Am 25. April 1933 ernennt der Stadtrat einstimmig Hitler zum Ehrenbürger

Nach Hitlers Besuch 1936 wurde es umgebaut, mit 2 zusätzlichen Logen und moderner Bühnentechnik versehen. Die Neueröffnung fand - mit Hitlerbesuch am 21.11.1937 - statt. Hitler wollte 4 Millionen Mark für den Umbau aus eigener Tasche bezahlen, aber dann entwickelte er große Pläne zum Ausbau der Stadt zur "Schwäbischen Gauhauptstadt" (Kosten 140 Millionen Mark).

1937 ordnet Hitler den Bau eines monumentalen Gauforums an. Es soll südwestlich des Königsplatzes errichtet werden und aus Gauhaus Aufmarschplatz, Versammlungshalle und einem Turm bestehen. Die angrenzenden Straßen und Plätze sind in die gigantischen Umgestaltungspläne einbezogen.Oberbürgermeister Mayr stellt die Pläne im März 1939 der Öffentlichkeit vor.

Die Umgestaltung des Stadttheaters und die Verbreiterung der Fuggerstrasse wurden durchgeführt, das weitere Vorhaben des Gauforums konnte nach der Kriegserklärung Deutschlands nicht mehr umgesetzt werden - zum Glück.

Modell des geplanten Gauforums
(48m breit, 1.2 km lang,
mit einer Versammlungshalle für 20000 Personen, neues Stadtwahrzeichen soll ein 116 m hoher Turm werden )

Schräg gegenüber dem Theater in der Grottenau 2 hatte der Urologe Julius Raff seine Praxis. Aufgrund der Verordnung vom 22. April 1933 wurden den Kassenärztlichen Vereinigungen die Aufgabe übertragen, „nicht arischen“ Ärzten und Ärzten, die sich „im kommunistischen Sinne“ betätigt hatten, die kassenärztliche Zulassung zu entziehen. Seine fortgeführte Privatpraxis gab er 1937 auf. Nach der Deportation im August 1942 kam er 4 Monate später im Konzentrationslager Theresenstadt um. Seine Frau Paula wurde im April 1944 in Auschwitz ermordet.

 

Nachdem 2006 Neonazis vermehrt Kundgebungen an NS-"Erinnerungsorten" durchgeführt wurden formierte sich ein breides Bündnis und führte
in der Folge bei erneutem Auftreten von Neonazis Aktionstage u.a. vor dem Theater durch.. (Foto 2011)
 


Weitere Informationen
Theater Infoseite >>
Raff Julius>>