Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) - Kreisvereinigung Augsburg

  Auf den Spuren der NS-Zeit in Augsburg

A. Rathaus - Machtübernahme

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1933

Hakenkreuzfahnen am Rathaus
und Perlachturm 1933 (1)

Am frühen Morgen des 9.3.1933 wurde von SS-Leuten die Hakenkreuzfahne auf dem Perlachturm gehisst. Ein paar Stunden später besetzten ein SA und SS Trupp das Rathaus. Aus dem Goldenen Saal wurde zusammen mit Gauleiter Wahl ebenfalls die Hakenkreuzfahne herausgehängt. Trotz Einspruch des amtierenden Oberbürgermeisters Dr. Bohl folgte eine weitere Hakenkreuzfahne.

Ein Fackelzug am Abend läutete das faschistische Deutschland auch in Augsburg ein, flankiert durch die Landespolizei.

Am 10.3. 1933 begannen dann die ersten Verhaftungen von kommunistischen Funktionären und Funktionäre de Augsburger Reichsbanners, unter ihnen auch Sozialdemokraten.

Der demokratisch gewählte Augsburger Stadtrat wurde Ende März aufgelöst und durch einen "nationalen" ersetzt. Am 25.4.1933 übernahm der neue Stadtrat die Führung der Stadt. Die Kommunisten waren hier schon nicht mehr vertreten. Eine der ersten Amtshandlung: Hitler wird zum Ehrenbürger Augsburgs ernannt - einstimmig. Am 30.4.1933 erfolgt die Umbenennung des Königsplatzes in Adolf Hitler-Platz.

Am 3.8.1933, nicht mal ein halbes Jahr nach der Besetzung des Rathauses war der Umsturz perfekt, waren auch die Vertreter der SPD, Bayerischen Volkspartei und des Kampfbundes Schwarz-Weiß-Rot aus dem Stadtrat entfernt. Der nun mehr aus 34 Nationalsozialisten bestehende Stadtrat wählte Dr. Edmund Stoeckle zum 1.ten Bürgermeister. Das Braune Rathaus war verwirklicht.

Am 12.11.1933 votierten 85,5 % der Augsburger Wahlberechtigten (92,1 % der abgegebenen Stimmen) für den Austritt aus dem Völkerbund. Bei der gleichzeitigen Reichstagswahl (nur die NSDAP stand zur Wahl) wurde von 11,4% der Augsburger Wahlberechtigten ein ungültiger Wahlzettel abgegeben.

Das zerstörte Rathaus stand nach dem Krieg als Zeugnis des Endes der faschistischen Volksgemeinschaft. Die Folgen dieser Herrschaft waren noch Jahre nach der Befreiung zu spüren. Für die meisten Zeitzeugen ihr ganzes Leben lang. 

 

 

 

 

 

Unter dem Titel "Roter Parteitag im Katzenstadel"
(Gestapogefängnis in Augsburg)
erschien eine Liste von den ersten 68, in sogenannte
"Schutzhaft" genommene Personen.


Heute wird im Rathaus (im Nebenraum Unterer Flez) an die Augsburger Opfer des Holocaust mit Mahntafeln erinnert

(1) Filser Karl, Thieme Hans (Hg.): Hakenkreuz und Zirbelnuß - Augsburg im Dritten Reich.Bindlach 1993